Titel: Ein Regenbogen für den Schah
Autor: Elyseo Da Silva
Verlag: Selfpublishing via tolino media
Format: E-Book
ISBN: 978 3 759 236 609
Seiten: 348
Klappentext
Köln, 1967. Kurz vor dem Schah-Besuch und dem Aufkeimen der 68-er Bewegung lernen sich die beiden Einzelgänger Lukas von Freystein und Maximilian Galiano kennen. Zwischen den jungen Männern entwickelt sich über Monate hinweg eine zarte Freundschaft. Für Lukas bietet diese zugleich einen Weg, sich peu à peu dem strikten Regiment seines Vaters zu entziehen. Viel lieber sitzt er gemeinsam mit Max unter dem Dach und hört die neuesten Scheiben von Frank Zappa oder The Doors. Als mit Roswitha Janisch eine neue Mitschülerin in Luks Klasse kommt, die ihn in die Kreise des Sozialistischen Studentenbunds einführt, verändert das nicht nur Luks Leben, sondern auch die Beziehung zwischen ihm und Max. Dieser muss sich nämlich widerstrebend eingestehen, dass die Gefühle, die er für seinen besten Freund hegt, womöglich über Freundschaft hinausgehen. Doch was bedeutet das in einer Zeit, in der noch die Nazigesetze gegen gleichgeschlechtliche Liebe gelten und Schwule für ihre Neigung nicht nur mit gesellschaftlicher Ächtung, sondern sogar mit Gefängnis zu rechnen haben?
Meine Meinung
Danke an Elyseo Da Silva, dass er mir das E-Book zur Verfügung gestellt hat und ich es noch vor Erscheinen lesen durfte.
Die 68er Bewegung, der Sozialistische Studentenbund, der Besuch des Schahs, das Attentat auf Rudi Dutschke und der Tod von Benno Ohnesorg. Davon habe ich natürlich gehört, aber mich nicht näher mit beschäftigt und auch im Geschichte-Leistungskurs wurde nicht wirklich darüber gesprochen.
Die SDS und ihre Aktionen nehmen hier einen großen Raum ein, sodass ich ein bisschen was dazu gelernt habe, denn Autor Elyseo Da Silva hat ausführlich recherchiert.
Lukas und Maximilian habe ich direkt gemocht, auch wenn Lukas, aus nachvollziehbaren Gründen, stellenweise wirklich anstrengend ist.
Lukas, oder Luk wie er genannt wird, lebt zusammen mit seinem Vater und der Haushälterin Lisl auf einem Gut. Was mit seiner Mutter ist, das wird erst später klar und sein Vater ist ein sehr unangenehmer Mensch. Das macht dann aber auch Lukas‘ Zerrissenheit und Unsicherheit nachvollziehbarer. Er spielt Klavier, was ihn mir sofort sympathisch gemacht hat, und spielt im späteren Verlauf sogar Konzerte.
Maximilian, ehemaliger Student, der sich noch darum herum drückt, seinem Vater zu sagen, dass er das Studium geschmissen hat und lieber schreiben und Autor sein möchte, ist mit seinem italienischen Background ein Charakter, den ich lieb gewonnen habe. Genauso wie seine ganze Familie, besonders seine Nonna und seinen Nonno.
Als Maximilian und Lukas sich kennenlernen, ist der eine ziemlich neben der Spur und der andere drückt sich davor mit seinem Vater zu reden.
Was als Freundschaft beginnt, wird mit der Zeit zu mehr. Was nicht ganz ungefährlich ist, denn noch sind die Nazi-Gesetze gegen Homosexualität in Kraft. Aber wer jetzt denkt, dass dieses Buch eine gay romance ist, liegt falsch. Es ist ein (historischer) Gesellschaftsroman mit LGBTQ-Themen.
Als Lukas Teil der Studentenbewegung wird, versucht Maximilian dafür Interesse zu zeigen, ist jedoch mit dem Weg den die SDS geht nicht einverstanden.
Er widmet sich endlich dem Schreiben und ist auch nicht der erste Autor in seiner Familie, denn sein Nonno schreibt und veröffentlicht ebenfalls.
Lukas wird herzlich bei Familie Galiano aufgenommen und niemand scheint darüber erstaunt zu sein, dass Luk und Max ein Paar sind. Selbst die italienischen Großeltern entschuldigen sich, dass sie ihnen getrennte Zimmer gegeben haben.
Bei historischen Romanen kommt bei mir immer so eine leichte Abwehrhaltung auf, aber diese Art historischen Roman mochte ich, ich habe die Charaktere lieb gewonnen, mit gelitten und ein paar Tränchen sind am Ende auch geflossen
Wenn euch die 68er Bewegung und das Drumherum interessieren und ihr außerdem Spaß an LGBTQ-Themen habt, dann seid ihr hier richtig.
Das Buch erscheint am 10.08.2024 und ist bereits vorbestellbar, überall dort wo ihr Bücher kaufen könnt (vorzugsweise in unabhängigen Buchhandlungen).
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