Titel: Marianengraben
Autorin: Jasmin Schreiber
Verlag: Eichborn Verlag
ISBN: 978-3-8479-0042-9
Seiten: 254
Klappentext
Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt – auf die eine oder andere Weise.
Ich durfte Jasmins Buch dank der Bloggerjury vorablesen und habe es als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
Als ich mich für dieses Buch bewarb, ahnte ich noch nicht was es für mich bereit halten würde. Protagonistin Paula erzählt uns von ihrem Bruder, Tim. Er ist großer Fan vom Meer und allem was darin lebt und wünscht sich, dass seine Schwester in der Schwärze der Tiefsee etwas noch Unbekanntes entdeckt und nach ihm benennt. Tim liebte das Meer und ertrank darin. Paula stürzt der Tod ihres Bruders in eine tiefe Depression, aus der sie aus eigener Kraft nicht mehr herausfindet. Als sie es endlich schafft, das Grab ihres Bruders zu besuchen, trifft sie auf Helmut, der dabei ist die Urne seiner Ex-Frau auszugraben. Beide eint der Verlust eines geliebten Menschen. Nachdem Paula über und über mit der Asche von Helga bedeckt ist, bietet Helmut ihr an sie mit zu sich nach Hause zu nehmen, wo sie duschen kann und sie anschließend in seinem Wohnmobil nach Hause zu bringen. So starten sie gemeinsam auf einen Roadtrip, der noch die ein oder andere Überraschung bereit hält und sie in so manche skurrile Situation bringt. Helmut ist ein kauziger, aber liebenswerter Charakter. Mal redselig, mal schroff und kurz angebunden. Paula, die schwer unter dem Verlust ihres Bruders leidet und nur langsam den Abgrund verlässt, war mir sehr nah. Das Buch hat mich deshalb sehr mitgenommen, es war ein Roadtrip durch sämtliche Gefühlslagen. Ich habe mit Paula geweint und gelacht und hatte auch Angst. Das immer präsente Thema ist der Tod. Ein Thema, das mir persönlich richtig Angst macht und an schlechten Tagen bzw. in schlechten Nächten auch eine Panikattacke auslösen kann.
《Ich glaube nicht an ein Jenseits, was wiederum zu der unangenehmen Tatsache führt, dass ich panische und kaum auszuhaltende Angst vor dem Tod habe. Der Gedanke daran, dass du so einfach verlöscht und in die Dunkelheit getaucht bist, entsetzt mich bis heute.》Buchzitat
Nach und nach entfernt Paula sich von dem Abgrund was sich auch an den Kapitelüberschriften erkennen lässt. Das Buch startet bei 11000 (Metern). 11000 Meter ist der titelgebende Marianengraben tief, der tiefste Punkt unserer Weltmeere. Am Ende des Buches sind wir bei 0 angekommen. Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und auch sprachlich hat mich das Buch überzeugt. Das Cover mit den Tentakeln gefällt mir richtig gut und auch der Buchrücken selbst ist schön gestaltet.
Man merkt an der Beschreibung von Tier- und Pflanzenwelt deutlich, dass Jasmin Schreiber Biologin ist. Ein richtig gelungenes Debut von einer Autorin, von der ich gerne noch mehr lesen möchte!
《Ein Buch in der Hand kann ein Rettungsanker sein – wenn die See rau ist, klammert man sich an Geschichten und lässt sich von ihnen in Sicherheit bringen.》 Buchzitat
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