Titel: Wer hat Bambi getötet?
Autorin: Monika Fagerholm
Verlag: Residenz Verlag
Übersetzerin: Antje Rávik Strubel
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-7017-1759-0
Seiten: 256
Klappentext
„Wer hat Bambi getötet?“ ist ein furioser Roman, der uns nicht mehr loslässt: punkig, zornig und doch voller Witz und Mitgefühl. Erbarmungslos legt Monika Fagerholm die Abgründe der Vorstadtidylle von Helsinki offen, ihre Sprache dringt hinter die Lebenslügen und glänzende Oberflächen und zeigt die zerstörten Seelen von Tätern, Opfern und Mitwissern sexueller Gewalt.
Danke an den Residenz Verlag und ehrlich & anders für das Rezensionsexemplar. Dies beeinflusst in keiner Weise meine persönliche Meinung.
Meine Meinung
Wer hat Bambi getötet?“ Diese Frage lässt darauf schließen, dass in dieser Geschichte die Unschuld getötet wird.
Die Geschichte spielt in einem Vorort von Helsinki, in einem noblen Villenviertel. Eine Sozialstudie, die aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt.
Es geht um Emmy, die früh ihre erste große Liebe verloren hat, den Bruder von Saga-Lill. Die beiden Mädchen werden Freundinnen und geben sich gegenseitig Halt nach diesem Verlust. Da ist Gusten, mit dem Emmy dann eine Beziehung eingeht und ihn später für einen älteren Mann verlässt. Gusten geht dann eine Beziehung mit Saga-Lill ein, was die Freundschaft zwischen ihr und Emmy sehr belastet. Nathan, in dessen Haus Gusten ein und aus geht, wie ein Mitglieder der Familie, weil seine Mutter, eine Opernsängerin, oft auf Tournee in der ganzen Welt ist.
Nathan, dessen Eltern ein Richter und eine Präsidentin einer aufstrebenden Wirtschaftsstiftung sind, hält sich für den Nabel der Welt, veranstaltet ausschweifende Partys, versteckt sich dann wieder im Sommerhaus der Familie, um zurückzukehren, als wäre nichts geschehen.
Diese heile Welt beginnt zu zerbrechen, als Gusten nach einer Party bei Nathan in einem verschlossenen Raum, der zudem so ausgekleidet ist, dass keine Geräusche nach außen dringen, ein Mädchen gefesselt und geknebelt findet. Und so, nach und nach, wird die Geschichte dessen enthüllt, was auf dieser Party geschehen ist.
Ein Skandal entwickelt sich und als Nathans Mutter von Journalisten und Fotografen überrascht wird, schlägt sie bar jeder Vernunft um sich und beschimpft sie als „Komministenpresse“.
Eine Sozialstudie, ja. Was daran punkig sein soll, hat sich mir nicht erschlossen. Die Geschichte springt hin und her zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was es nicht einfach macht ihr zu folgen.
Eines wird aber ganz deutlich. Wer Geld und Ansehen hat, versucht alles um seine Vergehen zu vertuschen. Opfer werden nicht gehört und womöglich noch mit Geld zum Schweigen gebracht.
Hier wird nicht dem Opfer eine Stimme gegeben, sondern den Tätern. Der eine kommt mit dem was geschehen ist, überhaupt nicht zurecht, der andere versteckt sich und taucht nach Jahren wieder auf als ob nichts passiert wäre. Ein dritter wird Filmemacher und will das Geschehene unter dem Titel „Wer hat Bambi getötet?“ verfilmen und groß rausbringen.
Mich hat das Buch nicht gepackt, es war anstrengend zu lesen und die Charaktere wollte ich einfach nur schütteln. Keiner von ihnen steht wirklich für das, was er getan hat, ein. So gibt es auch keine Figur, mit der ich irgendwie warm geworden wäre, sie alle bleiben auf Distanz und kämpfen mit ihren eigenen Problemen.
Kennt ihr das Buch? Habt ihr es vielleicht sogar gelesen? Verratet mir doch gerne eure Meinung dazu in den Kommentaren.
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