Titel: Mera und das Herz des Waldes
Autorin: Maya Malou
Verlag: Edition Roter Drache
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-96815-055-0
Seiten: 328
Klappentext
Was haben spannende Wandertage und Lavendelwolken pupsende Hasen gemeinsam? Richtig, es gibt sie nicht!
Davon ist auch die 12-jährige Mera, ihres Zeichens Einzelgängerin, überzeugt.
Eine sonderbare Entdeckung während des Klassenausfluges und die rasante Verfolgung eines gehörten Jungen und seines nicht gerade unflauschigen Begleiters in die Tiefen des Waldes, ändert dies. Schnell wird ihr klar, dass dies keine besonders kluge Idee war und während das Mädchen noch glaubt, dass eine Horde missgelaunter Felstrolle ihr größtes Problem darstellt, bahnt sich eine weitaus schlimmere Katastrophe an. Gemeinsam mit Pan Tirothemius, dem Hüter der Nebelgrenze und dem Mondhasen Mink, schlittert Mera in ein Abenteuer voller Wesen, deren Existenz sie niemals für möglich gehalten hat und lernt, dass es manchmal unabdingbar ist, anderen zu vertrauen. Vor allem dann, wenn der Gegner viel magischer ist, als man selbst.
Meine Meinung
Danke an Maya und Edition Roter Drache, dass ich das Buch bereits vorab lesen durfte!
„Mera und das Herz des Waldes“ ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet. Ein Kinderbuch? Ja, aber während des Lesens habe ich das völlig vergessen. Maya hat es geschafft Meras Abenteuer so zu gestalten, dass Klein und Groß Freude daran haben.
Und ein Clou, den ich wahrscheinlich mehr gefeiert habe als andere: Mera hat einen zweiten Vornamen. Und beide Namen zusammen erinnern, ob gewollt oder nicht, an ein sehr bekanntes, großes Gothic Festival.
Mera ist nicht gerade beliebt unter ihren Mitschülern und auch sonst eher für sich. So kommt es, dass sie sich nach einer Auseinandersetzung mit Mitschüler*innen, von der Gruppe entfernt und so in ein Abenteuer stolpert, im wahrsten Sinne des Wortes, das aufregend und fantastisch ist.
Wälder sind magische Orte und dieser hier ganz besonders und so auch seine Bewohner.
Maya schreibt schön bildhaft und hat hier eine so liebevoll gestaltete und detailreiche Welt geschaffen, dass es richtig Spaß gemacht hat, Mera und ihre neuen Freunde zu begleiten. Sie hat sympathische, manchmal auch tollpatschige, Helden geschaffen und zeigt, dass auch die merkwürdigsten Freundschaften entstehen können, wenn Lebewesen aufeinander treffen, die sich nirgendwo zugehörig fühlen. Das muntert auf und macht Mut.
Mut so zu sein, wie man ist und sich nicht für andere zu verbiegen.
Und ich mag den Duft von Lavendel immer noch, auch wenn Verleger Holger Kliemannel meinte, dass das nach dem Lesen des Buches nicht mehr der Fall sein würde. Warum? Das lest selbst und lasst euch in den Wald zu Tirothemius und Mink entführen!
Interview
Mel: Hallo Maya,
Danke, dass Du Dir die Zeit für meine Fragen nimmst. Stell Dich doch bitte kurz vor.
Maya: Hallo Melanie, danke, dass ich »da« sein darf!
Ich bin Maya, den meisten aus Bookstagram allerdings mit meinem Blognamen Tintenklecks und Seitenzauber bekannt. Mein Verlagsdebüt veröffentliche ich unter dem Autorennamen Maya Malou. Beschreiben würde ich mich als chaotischen, kreativen Kaffee- und Bücherjunkie, mit mehr Hobbys als Freizeit. Hin und wieder neige ich zu Melancholie und je nervöser ich werde, desto schneller & mehr rede ich.
Ich lebe mit meiner Familie am Chiemsee, dort bin ich auch geboren und somit eine waschechte Südbayerin – was mir lustigerweise kaum jemand glaubt, da ich fast nur hochdeutsch spreche und im Normalfall sehr gut zu verstehen bin. Hauptberuflich erziehe ich eine Gruppe von 26 Minihelden und bin stets bemüht, meinen Haushalt mit zwei Kindern gebacken zu bekommen 😉
Mel: Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Maya: Flucht. 😀 Im Ernst, ich lese – nein ich verschlinge Bücher, seit ich lesen kann und erinner mich daran, dass ich als Kind stundenlang durch den Wald neben unserem Haus marschiert bin oder in meinem Lesesessel saß und mich weggeträumt habe.
Entweder in die eigenen Tagträume oder zwischen Buchdeckel. Die Realität war mir manchmal zu viel oder zu wenig fantastisch.
Festzuhalten, was in meinem Kopf herumschwirrt, habe ich erst in Bildern, schriftlich dann das erste Mal zur Realschulzeit. Kurzgeschichten und Gedichte waren es damals. Dann kam meine große Tochter, mit der ich die ersten Jahre alleinerziehend war und meine Ausbildung. Schreiben geriet aufgrund der Umstände wieder in Vergessenheit. Wieder aufgenommen habe ich das ganze dann erst 9 Jahre später, in der Elternzeit mit meinem Sohn. Aus sehr egoistischen Gründen; ich wollte einfach stundenweise mit meinem Kopf vor Corona und dem, was in der Welt vor sich ging fliehen.
Mel: „Mera und das Herz des Waldes“ ist nicht das erste Buch, das Du veröffentlichst, magst Du dazu etwas erzählen?
Maya: Oh, ob die »Müdemaus«, wie mein Sohn sie liebevoll nennt, wirklich als Veröffentlichung zählt weiß ich nicht. Das ist wohl Ansichtssache 🙂 vor 2 Jahren habe ich aus einer spontanen Idee heraus ein Bilderbuch für MinileserInnen ab 18 Monate gereimt und gemalt. Es geht um eine kleine Fledermaus, die nicht schlafen will und sich immer vorstellt, was sie stattdessen machen möchte. Während sie dann über die Abenteuer nachdenkt, schläft sie ein und träumt fein. Supersüßer Funfact: Meine Kindergartengruppe liebt es und manche von ihnen können es sogar auswendig, immer wieder darf ich beobachten wie sich Kinder hinsetzen und es den anderen »vorlesen«. Das ist ein wunderschönes Gefühl!
Mel: Wie kam Dir die Idee zu „Mera und das Herz des Waldes“?
Maya: Es waren die letzten warmen Sommerwochen im Coronasommer 2020 – die Märchenparks durften gerade wieder aufmachen und wir waren mit meiner Tochter und meinem Neffen auf dem Weg dorthin. Die beiden wollten dann aber nicht, denn wir hätten an der frischen Luft Maske tragen müssen und waren müde von all den Beschränkungen. Also sind wir spontan zum Wandern gefahren – im Wald waren wir allein und hatten das Gefühl von Normalität. 🙂
Meine Mutter war auch mit dabei und hatte eine super Idee, wo wir hinwandern sollten. An der Ausführung scheiterte es dann allerdings etwas, da meine Ma was durcheinandergebrachte, und so sind wir schlussendlich wo ganz wo anders hinmarschiert und aus den gemütlichen 1,5h Stunden, wurde eine 5 Stunden -Wanderung, bei der wir zwischenzeitlich auch nicht wussten, wo wir überhaupt waren. Irgendwann waren die Kids quengelig. Also bin ich in Tagträume »geflüchtet«. Diese Situation und die malerische Umgebung (rundherum grüner Wald, ein sprudelnder Bergbach und ein Meer aus Farn) war die Geburtsstunde von Mera und Tirothemius. Mink kam dann kurz darauf hinzu, denn jeder braucht einen schrägen besten Freund auf dieser Welt.
Mel: Es ist ein Buch für Kinder ab 10 Jahren, haben auch Erwachsene ihren Spaß daran?
Maya: Meine Bloggerkollegin Booki (bookworm_monsterchen) würde jetzt sagen: JA, auf jeden Fall!
Als Autorin finde ich es schwierig, es selbst zu beurteilen, denn Lesespaß ist ein subjektives Empfinden, allerdings habe ich mir große Mühe gegeben, es so zu schreiben, dass auch ältere LeserInnen Spaß haben, denn für mich als Vorlesefan gibt es nichts Schlimmeres, als Geschichten, bei denen man insgeheim darauf hofft, dass sie endlich vorbei sind. Und es gab Szenen, bei denen meine Protagonisten sich einfach verselbstständigt und mich überrascht haben – das war auch beim Schreiben für mich selbst sehr unterhaltsam. Grundsätzlich kann ich die LeserInnen jeden Alters herzlich dazu einladen, selbst herauszufinden, ob Mera, Tiro und die Anderen euch ebenfalls so erheitern wie mich.
Mel: Hast Du eine Lieblingsfigur? Wenn ja, welche und warum?
Maya: Ich mag tatsächlich alle sehr gerne, inklusiver derer, die im Laufe des Prozesses wieder rausgenommen wurden, da es den Rahmen gesprengt hätte. Auch sie werden irgendwann noch ihre eigene Geschichte bekommen, das schulde ich Ihnen. 🙂
Mel: Warum sollten die Leser*innen das Buch unbedingt lesen?
Maya: Wandern ist gut für die Seele, das gilt auch für »durch Bücher wandern«.
Mel: Was inspiriert Dich zu Deinen Geschichten? Hast Du eine bestimmte Schreibroutine?
Maya: Inspiration finde ich im Alltag und meine Tagträume versorgen mich mit mehr Ideen, als ich aufzuschreiben vermag. Schreibroutine und konsequent bei einem zu bleiben, ist etwas, woran ich noch arbeiten und üben muss. Ich habe mittlerweile so viele angefangene Manuskripte und Ideen, dass ich gar nicht weiß, wann ich welches weiterschreiben bzw. beenden soll. Oh, und ich murmel immer halblaut vor mich hin beim Schreiben – in diesem Moment auch – was die Menschen in meiner Umgebung immer sehr irritiert. (Gerade erst wieder bemerkt) 😀
Mel: Hast Du einen Wunsch an die Kinder, die Dein Buch lesen?
Maya: Geht bei euch selbst auf Schatz- und nicht nur auf Fehlersuche. Traut euch, ihr selbst zu sein und nicht nur so, wie andere euch haben wollen.
Hebt den Kopf aus den Smartphones und Medien und erlaubt euch, wieder an die Magie zu glauben, die uns alle umgibt. Nur, weil sich all die fantastischen Wesen gut verstecken und sich selten zeigen, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt! Nennt mich ruhig eine Spinnerin, aber daran glaube ich wirklich! 🙂
Mel: Herzlichen Dank liebe Maya, ich wünsche Dir viel Erfolg mit den Büchern!
Maya: Danke Mel <3
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