M: Hallo Jonas,
Danke, dass Du Dir die Zeit für meine Fragen nimmst. Stell Dich doch bitte kurz vor.
J: Hallo Mel, aber natürlich und danke für die Gelegenheit, mich deinen Leserinnen und Lesern vorzustellen. Mein Name ist Jonas Heinzel, ich bin Musiker, Autor und angehender Sprecher aus Frankfurt am Main.
M: Magst Du auch Dein Buch kurz vorstellen?
J: Sehr gerne. Der Titel meines Buches ist „Bestien der Nacht“. Es spielt im Jahre 1881 und beginnt in der Handelsstadt Tresa. Der ehemalige Ermittler Heinrich wird zu einem spektakulären Mordfall gerufen, doch bei seinen Ermittlungsarbeiten fallen ihm einige Ungereimtheiten auf. Wieso diese ihm so auffallen? Weil Heinrich nicht einfach nur ein sehr guter Ermittler ist, … sondern auch ein Werwolf. Und so beginnt eine Kette von Ereignissen, die nicht mehr aufzuhalten ist.
M: Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
J: Zum Schreiben kam ich durch das erste gemeinsame Buchprojekt von Darkest Horizon (meiner ehemaligen Band). Wir hatten im Rahmen der Neuorientierung durch die sich ändernden Umstände in der Coronazeit ein Buch geschrieben und dieses dank Holger von meinem (beziehungsweise unserem) Verlag Edition Roter Drache veröffentlichen können. Das hat mir einen riesigen Spaß gemacht und da ich seit frühester Kindheit eine begeisterte Leseratte bin, habe ich schon parallel dazu mit den Arbeiten an „Bestien der Nacht“ begonnen. Und mittlerweile ist das Schreiben zu einem großen Teil meines Ichs geworden, das ich jeden Tag auszuleben versuche.
M: Wie kam Dir die Idee zu „Bestien der Nacht“?
J: Eigentlich waren es mehrere Ideen, die sich ergänzt und überlappt haben. Auf der einen Seite wollte ich schon immer etwas mit Vampiren (oder in meinem Fall: Upyren) und Werwölfen schreiben. Insbesondere mit Werwölfen, da ich für diese haarigen Rabauken schon seit meiner Kindheit eine große Vorliebe hege. Dazu kam meine Bewunderung und Leidenschaft für Romane des 19. Jahrhunderts, zum Beispiel die Sherlock Holmes Geschichten, Frankenstein oder Dracula. Mit diesen Büchern und Geschichten bin ich aufgewachsen und wollte schon immer etwas in dieser Richtung umsetzen.
Und als letzten Punkt hatte ich die Freundschaft von Heinrich und seinem partner-in-crime (oder in diesem Fall: partner-against-crime) vor Augen. Es ist eine tiefe, alles Gräben überwindende Freundschaft, etwas, das in der heutigen Zeit wohl wichtiger denn je ist. Doch wer das ist und was dort geschieht, das überlasse ich jedem selbst herauszufinden.
M: Hast Du eine Lieblingsfigur? Wenn ja, welche und warum?
J: Eigentlich keine und alle. Ich liebe alle meine Figuren auf ihre Weise (ja, auch die Bösewichte), jede hat ihre Motivation, ihre Geschichte und damit auch ihren ganz eigenen Charme.
Doch einige meiner absoluten Lieblinge (neben den Hauptfiguren) sind die weiblichen Charaktere Crescentia, Angelika und Maria. Alle drei sind auf ihre Weise sehr starke Frauen, die in einer extrem patriarchalen und gewalttätigen Welt überleben müssen und sich nicht unterkriegen lassen. Doch auch hier werde ich nicht verraten, wie und wieso, diese Spannung lasse ich gerne erstmal so in der Luft hängen.
M: Autor*innen prokrastinieren ja auch gerne mal, was lenkt Dich ab?
J: Ehrlich gesagt versuche ich immer, mich nicht ablenken zu lassen. Was mich wirklich aus der Bahn wirft, sind mehrere lange, harte, bis tief in die Nacht reichende Arbeitstage, nach denen ich erst einmal einen Tag Erholung brauche. Doch danach sitze ich wieder am Notizbuch oder Schreibtisch, länger halte ich es ohne schreiben nicht aus.
In den meisten Fällen versuche ich jedoch, die schreibfreie Zeit am Tag aktiv zu genießen und zu nutzen und sehe sie als „Urlaub fürs Gehirn“, in der die Gedanken reifen und danach umso besser sind. In der Zeit mache ich gerne Sport, gehe Spazieren oder treffe mich mit Freunden. Und so komisch es klingen mag: Ich mache auch sehr gerne den Haushalt, denn wenn alles wieder sauber ist, fühlt man sich besser und die Ideen kommen befreiter.
M: Warum sollten die Leser*innen das Buch unbedingt lesen?
J: Weil ich denke, dass es eine sehr gute Kombination aus Spannung, Fantasy, Retro und uns liebgewonnen Figuren geworden ist. Mein Ziel war es, dass man sich mit dem Buch auf die Couch kuscheln oder ins Bett legen und einfach in den Seiten versinken kann. Die Jagd auf die Bösewichte soll fesseln und gleichzeitig soll ein sanfter Schauer der Spannung den Rücken herunterlaufen. Und ich denke, dass das ganz gut gelungen ist, nach dem, was meine verehrten Testleserinnen und Testleser berichtet haben.
M: Was inspiriert Dich zu Deinen Geschichten? Hast Du eine bestimmte Schreibroutine?
J: Zumeist lasse ich mich sowohl vom Alltag als auch der Geschichte, gepaart mit persönlichen Vorlieben inspirieren. Häufig habe ich ein Thema im Kopf, das mich interessiert (hier waren es zunächst Werwölfe und Detektivgeschichten), und dann fange ich an, das Ganze auszubauen. Dabei schaue ich auch gerne in die Geschichte, denn die verrücktesten Sachen, die einem keiner abnehmen würde, sind historisch passiert. Solche kleinen Anekdoten in die Geschichte einfließen zu lassen, macht einen riesigen Spaß und am Ende schüttelt man den Kopf, was nun real und was Fiktion war. Ebenso ist es mit dem Alltag, die merkwürdigsten Sachen passieren täglich vor unseren Augen, man muss sie nur offenhalten und beobachten.
Und wer mich schon beim Schreiben gesehen hat, weiß, dass ich immer eine Vielzahl (mindestens zwei) Notizbücher mit mir herumtrage, in denen ich alle Ideen, Erlebnisse, Zitate oder ähnliches festhalte. Dabei sitze ich auch manchmal alleine in einer vollen Bar am Tresen, trinke ein Getränk und schreibe zwei bis drei Stunden, während um mich herum gefeiert wird. Dieser Trubel treibt die Gedanken ungemein voran.
M: Welche Genres stehen in Deinem Bücherregal?
J: Momentan vor allem Fantasy, Horror und Historie, doch ein größerer Teil des Regals wird auch von alten Sammlungen (das älteste Buch ist derzeit von 1870, glaube ich) belegt. Ansonsten jede Menge eigener Notizbücher (neben mir liegen gerade 16 Notizhefte mit Ideen für weitere Geschichten) und Magazine über die verschiedensten Themengebieten, vom Aufbau von Wüsten über den 30-jährigen Krieg bis zu den Weltreichen Roms und Karthagos.
M: Hast Du einen Wunsch an die Menschen, die Dein Buch lesen?
J: Ja, bitte genießt es und lasst euch einen Moment aus unserer Realität fallen. Es gibt nichts Schöneres, als zwischen den Seiten eines Buches zu versinken, alle Sorgen und Gedanken des Alltags hinter sich zu lassen und einfach wieder zu träumen. Das ist der Grund, weshalb ich eine Leseratte bin und so unfassbar gerne schreibe. Wenn ihr das mit diesem Buch könnt, habe ich damit alles erreicht, was ich wollte.
Und wenn es euch so gefallen hat, dann schaut euch gerne das Projekt von meinem Partner Daniel und mir an. Es heißt „Virions“ und dort bearbeiten wir dieses Buch und weitere Geschichten von mir (die noch folgen) auf verschiedenen künstlerischen Ebenen weiter. Darunter fallen gesprochene Projekte (unter anderem eine Hörbuchvertonung), Musik und weiteres. Es gibt dort auch Merchandise zu „Bestien der Nacht“. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr uns mal einen Besuch abstattet.
M: Du warst Bassist der Band Darkest Horizon. Nach Chris‘ Tod habt ihr bekannt gegeben, dass die Reise eurer Band zu Ende ist. Machst Du weiter Musik? Und welche Rolle spielt Musik für Dich?
J: Ja, auf jeden Fall mache ich weiter. In dem oben erwähnten Projekt „Virions“ arbeiten Daniel und ich gerade an einem Album zu „Bestien der Nacht“, das noch dieses Jahr herauskommen soll. Darin verarbeiten wird die Geschichte musikalisch und geben dem Ganzen noch eine weitere Ebene.
Ohne Musik könnte ich auch nicht leben. Es ist die Kombination aus und Abwechslung zwischen Literatur, Sprache, Musik und optischer Kunst, die den Reiz und die ständige Weiterentwicklung ausmacht. Mit dem kommenden Album gehen wir (für uns) ganz neue Wege und sind sehr gespannt, was am Ende dabei herauskommen wird. Deswegen folge uns gerne jeder, den das Gesamtwerk interessiert, auf Discord. Dort haben wir einen Kanal für den regen künstlerischen Austausch aufgebaut und freuen uns immer über neue Menschen und neue Gesichter (oder in dem Fall Profilbilder).
M: Herzlichen Dank lieber Jonas, ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Buch und Deiner Musik!
J: Vielen Dank und danke für das Interview!
Hinweis: Das Foto von Jonas wurde von Ryta Kondakova aufgenommen.
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