Titel: Die Anstalt für ungehorsame viktorianische Mädchen
Autorin: Emilie Autumn
Verlag: Festa Verlag Übersetzerin: Simona Turini
Format: Hardcover
ISBN: ohne (Vorzugsausgabe), engl. Ausgabe 9-780998-990927
Seiten: 448
Klappentext
Die Überdosis war kein Versehen.
Emilie wollte sterben.
Gerettet, aber in der Hölle einer Psychiatrie gelandet, gibt es kein Entkommen. Ihr wird jede Kommunikation mit der Außenwelt verweigert.
Plötzlich findet Emilie die Briefe einer gewissen Emily – mit y-, die im viktorianischen England in einer Irrenanstalt eingewiesen wurde.
Emilie verliert sich immer mehr in den Nachrichten aus der Vergangenheit. Die Grenze zwischen Wirklichkeit und Wahnsinn verschwimmen Brief für Brief.
Über die Zeit hinweg müssen die beiden Frauen gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen: ihre Ärzte.
Meine Meinung
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich auf dem Instagram-Kanal vom Festa Verlag. Bei Büchern dieses Verlages bin ich immer etwas vorsichtig, weil Horror in der Form, wie er dort erscheint, nicht mein Fall ist.
Emilie Autumn kenne ich als Musikerin und Sängerin und wusste, dass sie mit psychischen Problemen zu kämpfen hat(te). Ich wurde neugierig und bestellte mir diese Vorzugsausgabe beim Fest Verlag.
Mir gefällt die Aufmachung, schwarzes Cover mit weißem Text und Beine, die in einer löchrigen Strumpfhose stecken. Der Buchschnitt ist ein dunkles Rot auf dem Fußspuren zu erkennen sind. Ein Lesebändchen gibt es ebenfalls.
Die Seiten sind cremeweiß mit roter Schrift, unterbrochen wird der Text hin und wieder von kleinen Bildern, z. B. von Ratten oder einer Mahlzeit.
Das Buch beeindruckt, regt zum Nachdenken an, fasziniert und schockiert zugleich. Emilie vermischt autobiografische mit fantastischen Elementen und sind diese zu Anfang noch klar von einander abgegrenzt, vermischen sie sich mit der Zeit mehr und mehr.
Emilie Autumn befasst sich in ihrem Buch mit essentiellen Themen der Gesellschaft, durchleuchtet diese eingehend und geht auch mit sich selbst ins Gericht. Psychosen, (ärztlicher) Machtmissbrauch, warum müssen sich Frauen derart unterordnen, wann werden sie endlich als Subjekt wahrgenommen und nicht nur als sexualisiertes Objekt?
Es war früher sehr einfach möglich eine Frau einweisen zu lassen, in dem der Vater oder Ehemann oder eine Autoritätsperson sagte, dass sie verrückt sei oder hysterisch. Ganz einfach, wenn die Frau der ihr angedachten Rolle nicht entsprach. Ganz so extrem ist es heute vielleicht nicht mehr, aber viel geändert hat sich auch heute nicht.
Mich hat die Geschichte fasziniert, wütend gemacht und teilweise richtig angeekelt. Emilie schaffte es mich in die ihre Erzählung einzusaugen, mitleiden zu lassen. Ich war während des Lesens zum Teil richtig wütend.
Ich würde mir wünschen, dass die Vorzugsausgabe ausverkauft und die Nachfrage danach so groß ist, dass der Festa Verlag eine Paperback Ausgabe raus bringt. Dieses Buch verdient mehr als 1500 Leser*innen!
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