Titel: Buen Camino … du mich auch
Autorin: Karolin Jäger
Verlag: topicus-Verlag
ISBN: 9-782-496-703-146
Seiten: 382
Klappentext
„Mittlerweile überholten mich bereits die 80-jährigen, und ihr >Buen Camino< begann, in meinen Ohren hämisch zu klingen. Ja, von wegen >buen<! Bitte, wo ist dieser Weg gut? Mir war schon lange das Zurückgrüßen vergangen. Mit jedem weiteren Pilger, der mich überholte und mir diese Worte an den Kopf knallte, musste ich mehr an mich halten, um nicht mit >shut up< zu kontern.“
Karolin Jäger braucht eine Auszeit. Gefrustet von ihrem Job und nicht sicher, wo für sie die Lebensreise hingehen soll, begibt sich die 27-jährige Krankenschwester auf den Jakobsweg. Aber nirgends steht geschrieben, dass die legendäre Wanderung nach Santiago und zu sich selbst ein Spaziergang ist …
Meine Meinung
Werbung. Danke an ehrlich-anders.de für das Zusenden dieses Rezensionsexemplars. Dies beeinflusst jedoch in keiner Weise meine persönliche Meinung.
Ich habe bereits Hape Kerkelings Buch Ich bin dann mal weg gelesen und habe Heike und Daniels Weg auf dem Camino begleitet. Daher war ich gespannt auf diesen Reisebericht bzw. dieses Reisetagebuch.
Karolin Jäger beschreibt sich selbst als jemanden, der nicht einmal ungeschminkt den Müll rausbringt. Sie ist Krankenschwester und die Idee, den Camino Francés zu gehen wird in einer Frühstückspause geboren als sie erzählt, dass sie gerne wandern geht und eine Kollegin meint, dass da doch der Jakobsweg etwas für sie wäre.
Als Karolin sich dazu entschließt diese Pilgerreise auf sich zu nehmen, glaubt niemand daran, dass sie es durchziehen wird und so macht sie sich auch ein bisschen aus Trotz auf den Weg.
Mir hat der Schreibstil gefallen, der eher einem Reisebericht denn einem Tagebuch entspricht. Jedes Kapitel ist mit Start und Ziel sowie den gelaufenen Kilometern überschrieben.
Karolin beschreibt sehr ausführlich während der ganzen Reise was das Wandern mit ihren Füßen macht und wer eine Aversion gegenüber Füßen hat, sollte dieses Buch nicht unbedingt lesen.
Sie leidet sehr und auch die Massenunterkünfte in den Herbergen sind nichts für sie. Hier darf das Fenster nicht geöffnet werden, dort laute Schnarchnasen und immer wieder rücksichtslose Pilger, die in aller Herrgottsfrühe aufbrechen und dabei einen Heidenlärm veranstalten.
Auf der anderen Seite lernt sie immer wieder neue Menschen kennen und man trifft sich immer mal wieder an verschiedenen Etappenzielen.
Was mich stutzig gemacht hat ist die Tatsache, dass Karolin Krankenschwester ist, aber scheinbar nicht weiß, dass Retard-Schmerzmittel nicht sofort wirken, sondern ihren Wirkstoff langsam abgeben. Oder wie man sein schmerzendes Knie stützen kann und sich vor Blasen schützt.
Mir fehlten etwas die Beschreibungen des Weges und der Umgebung, es wird eher an den Unterkünften kritisiert oder den Mitpilgern oder sich über die Pilger mokiert, die sich ihr Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft fahren lassen.
Dabei geht die Autorin den Weg kaum aus eigenem Antrieb, sondern nur um zu beweisen, dass sie es schaffen kann.
Ab und zu ist es ganz witzig, wenn sie liebgewonnene Mitpilger wiedertrifft, aber in der Hauptsache quält sie sich über den Jakobsweg.
Aber auch für sie gibt es am Ende der Pilgerreise ein Happy End.
Ich bin dann mal weg hat mir richtig gut gefallen, Buen Camino … du mich auch war teilweise nette Unterhaltung, aber auch stellenweise einfach von Wiederholungen gespickt.
Wer zur Vorbereitung auf seine Pilgerreise Reiseberichte lesen möchte, dem rate ich von diesem Buch ab. Wer es unterhaltsam findet, wie in der Hauptsache gelitten und gemeckert wird, ist hier richtig beraten.
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