Adults – Emma Jane Unsworth

Autorin: Emma Jane Unsworth
Übersetzerin: Viola Krauß
Verlag: Eichborn Verlag
Format: ebook
ISBN: 978-3-7517-0412-0

Klappentext

Jenny hat eine Lebenskrise: Sie ist über 30, frisch getrennt von Art, der nun mit einer Influencerin liiert ist, und in ernsthafter Gefahr ihren Job beim angesagten feministischen Online-Magazin „The Foof“ zu verlieren – und jetzt zieht auch noch ihre Mutter, die Dramaqueen, bei ihr ein.
Klug, rasant, witzig und mit genauem Blick für die Tücken der Selbstwahrnehmung in Zeiten von Social Media – Emma Jane Unsworth schafft eine hinreißende Heldin, die einem sofort ans Herz wächst.

Danke an dieser Stelle an die Bloggerjury und den Eichborn Verlag für das Rezensionsexemplar, dies beeinflusst jedoch in keiner Weise meine eigene Meinung.

Jenny McLaine ist Mitte 30 und arbeitet bei dem feministischen Onlinemagazin „The Foof“. Frisch getrennt von ihrem Künstler-Freund Art und völlig abhängig von Instagram-Likes und dem Zuspruch anderer stürzt sie in eine Lebenskrise. Als dann auch noch ihre Mutter in ihr Haus einzieht, das sie sich eigentlich nicht mehr leisten kann und ihr die Kündigung beim Onlinemagazin droht, nimmt das Drama seinen Lauf.

Mit 37 Jahren zähle ich wahrscheinlich nicht mehr zu den Mittdreißigern, die hier die Zielgruppe von Emma Jane Unsworth Roman „Adults“ sind. Die Autorin stellt die Protagonistin Jenny bewusst überspitzt und bissig dar und macht den Spagat zwischen Beruf, Familie, Freunden und Social Media mehr als deutlich.

Jennys Geschichte wird uns aus der Ich-Perspektive erzählt, sodass uns die Protagonistin quasi mitnimmt und wir als Leser*innen hautnah dabei sind und miterleben was in ihrem Leben so vor sich geht und wie sehr sich ihre Social Media Abhängigkeit auf ihren Alltag auswirkt. Auch die etwas verkorkste Beziehung zu ihrer Mutter wird mehr als deutlich. Die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter und Jennys Angst nicht genug geliebt zu werden, haben ihren Ursprung Weihnachten 1999 als die Mutter lieber mit dem aktuellen Lebensabschnittsgefährten auf die Bahamas fliegt und ihre Tochter alleine zurücklässt.
Darin begründet liegen auch Jennys Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die Beziehung mit Art beginnt über Email-Verkehr (statt Briefen), die beiden kommen zusammen. Art, ein künstlerischer Freigeist und Jenny, die tagaus, tagein auf Instagram unterwegs ist, ihr Mittagessen postet oder die Influencerin Suzy Brambles stalkt. Art stört es, dass Jenny so viel Zeit auf Instagram verplempert, aber sie kann nicht ohne.
Ihre Unsicherheit wird auch dadurch deutlich, dass sie Texte von E-Mails oder für Instagram ihrer besten Freundin zum Gegenlesen und Analysieren schickt.
Als Jenny völlig am Boden ist und feststellt, dass sie es nicht alleine schafft der Mensch zu werden, der sie gerne sein möchte helfen ihr ihre Beste Freundin und strikte Begrenzung der Smartphonenutzung.

Der Text ist gespickt mit E-Mails, SMS und Instagram-Texten, die die Erzählung ein wenig auflockern.
Was mich gestört hat, waren die Kapitelüberschriften, die häufig die Satzanfänge waren. Dann lieber keine Kapitelüberschriften.
Auch schneidet die Autorin zu viele Themen auf einmal an: die dysfunktionale Mutter-Tochter-Beziehung, das Muttersein, Fehlgeburt, Job- und Beziehungsprobleme, Selbstdarstellung und -findung, Freundschaft und Eifersucht. Dadurch wirkt die Geschichte stellenweise sehr sprunghaft.

Emma Jane Unsworth hält mit diesem Buch den Digital Natives den Spiegel vor und gibt den Anstoß, das eigene Nutzungsverhalten mal zu überdenken.
Für mich war Jennys Geschichte ein bisschen wie ein Unfall, bei dem mensch einfach nicht wegsehen kann. Jenny selbst empfand ich als sehr anstrengend, teilweise direkt unsympathisch und konnte ihr Verhalten oftmals nicht so richtig nachvollziehen. Aufgrund ihrer Instagram-Besessenheit vergisst sie sogar auf den Sohn ihrer besten Freundin aufzupassen. Ich gehöre wohl nicht so unbedingt zur Zielgruppe.
Der Roman trifft aber auf jeden Fall den aktuellen Zeitgeist.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert